Heiliges Mozambin,
komm herab,
senk meinen Puls,
töt mein Gehirn ab,
laß mich meinen Folterschweiß vergessen,
erhör mich,
schenk mir einen alptraumlosen Schlaf.
Ich kann meinen Wachatem nicht mehr hören,
meine Lüsternheit verstimmt mich,
meine Ohnmacht kränkt mich,
meine Unwissenheit läßt mich verzweifeln.
Während der Magen grunzt, bauen sich Szenen auf,
die ich tatsächlich erlebt haben könnte,
zeigt sich meine Ethik
in ihrer verquälten Verdorbenheit:
Es gibt kein Entkommen
in den Spalt zwischen den Wirklichkeiten.
Während sich der Wadenmuskel endlich entspannt,
brennt meine Lust am Chaos weiter,
mein Glaube an die Selbstregulierung jeglichen Bemühens.
Dein Monatsblut lähmt mich,
dein Schweigen erstickt mich,
meine ungenauen Ungerechtigkeiten
stilisieren sich zu einer paradoxen Schuld.
Trotzdem lasse ich alle anderen Frauen
hinter meinen Schultern herankommen:
Sie sollen mich fotografieren, massieren,
in weiche Stoffe einhüllen, unentwegt küssen.
Heiliges Mozambin,
komm herab,
schenk mir einen Traum
von der einzig möglichen Gemeinsamkeit:
vom niederfahrenden Geist, der allen zugleich
Vertrauen einflößt, sie kurzschließt
zu einem einzigartigen gemeinsamen Orgasmus
unterm herabstürzenden Mond.
(Mi.30.12.1981, Mitternacht)